Mustafa Izmirli habe ich eines Tages einfach angesprochen. Immer wieder, so erzählte ich ihm, sehe ich in Berlin Gardienengeschäfte wie das seine und irgendetwas weckte schon immer meine Neugier. So öffnete er mir also die Tür zu seiner Werkstatt und dem Ladengeschäft.
Herr Izmirli kommt aus der Türkei und die meisten seiner Kunden auch. Die Themen Heimat und Herkunft waren somit immer präsent. Herr Izmirli hat sich ein Haus am Schwarzen Meer gekauft und jedes Jahr im Sommer fährt die ganze Familie dorthin. Ich hatte ja geglaubt, dass die Auswahl der Gardinen und Vorhänge in der sehr traditionell geprägten türkischen Community eher den Frauen überlassen ist. Aber weit gefehlt. Ganze Familien finden den Weg nach Neukölln und dann wird gemeinsam begutachtet, lautstark diskutiert und gestritten. Die meisten Gespräche habe ich natürlich nicht verstanden, aber ich hatte immer den Eindruck, dass Mustafa sehr gefühlvoll auf seine Kundschaft eingeht und am Ende alle zufrieden sind, wenn er dann ein paar Tage später das Ausgesuchte angebracht hat.