Dass Plastikmüll unsere Meere bedroht und unsere Strände verunreinigt, ist kein neues Phänomen und mittlerweile jedem bekannt. Ein Thema, das viele Menschen beschäftigt und verzweifeln lässt. Auch mich! Und das seit vielen Jahren.
Ich bin entsetzt über die ständig zunehmende Verschmutzung und Gefährdung von Biotopen und Landschaften. Über den achtlosen Umgang mit der Natur. Über den Müll in der Landschaft und an den Stränden. Der Plastikmüll, den ich an den Stränden finde, fasziniert mich aber auch. Geprägt durch jahrelange Umwelteinflüsse, verändert durch Sonne, Salzwasser und Bewegung, erzählt er die Geschichte unserer Gesellschaft. So sind manche Strände übersät mit kleinen Plastiklöffeln zum Eisessen oder mit Verschlüssen von Trinkflaschen. An anderen Stränden findet man vor allem Reste von Fischernetzen und Angelschnüren. Jeder Strand, so scheint es mir, erzählt eine andere Geschichte, hat seine eigene Farbe oder offenbart eine ganz besondere Ansammlung von Plastikmüll.
Seit langem sammle ich diesen Plastikmüll an den Stränden der Welt und präsentiere ihn als Kunstprojekt in Schaukästen. Mit dem Projekt »Die Farben der Strände« möchte ich diese Idee auf eine andere Ebene heben. Ich sammle den Plastikmüll, sortiere ihn nach Farben, arrangiere ihn im gewünschten Fotoformat und fotografiere ihn.
Am Ende nehme ich einen Teil des Sammelgutes mit, um es in Schaukästen auszustellen. Den Rest entsorge ich, was in manchen Gegenden der Welt eine Herausforderung sein kann. Denn in vielen Ländern und Regionen gibt es keine funktionierende Müllentsorgung. Hier ist der Handlungsbedarf am größten. Denn dort, wo die Menschen nicht wissen, wohin mit ihrem Müll und es keine funktionierende Müllentsorgung gibt, ist es schwierig, aktiv gegen die Verschmutzung unserer Umwelt vorzugehen. Der Müll landet – notgedrungen – auf der Straße, im Wald, am Wegesrand und irgendwann im Meer.