Corona-Pandemie in Berlin
Berlin ist ruhig geworden. Berlin ist leer und ruhig geworden. Noch niemals habe ich den Pariser Platz so verlassen erlebt. An normalen Tagen, also ohne Corona-Pandemie, wäre hier am Brandenburger Tor kein Duchkommen gewesen. Doch jetzt vollkommene Leere. Kein Berliner scheint sich für die Sehenswürdigkeiten zu interessieren. Na gut, die Leute sollen ja auch Zuhause bleiben. Aber jetzt spüre ich: Diese Stadt hat tote Winkel. Orte die niemand aufsucht, an denen man sich nicht aufhält, weil sie Orte der Touristen sind und abgekoppelt von der Stadt existieren in der die Menschen leben. Es sind Orte, die mich auch dann nicht interessieren würden, wenn Berlin nicht mein Zuhause wäre. Hier würde ich nichts erfahren über das Leben in dieser Stadt, die Menschen und ihre Besonderheiten, denn ich würde nur andere Touristen treffen, die, mit Smartphones bewaffnet, Motive ablichten die schon millionenfach fotografiert wurden. Vor einigen Jahren habe ich von Zeit zu Zeit am Pariser Platz gearbeitet und musste den Platz immer mit dem Fahrrad überqueren. Jedes mal habe ich mir überlegt, auf wie vielen Fotos in der ganzen Welt ich wohl nun zu sehen sein werde, nur nach dieser einen Platzüberquerung.
